Bambuswald in Kamakura, Japan. | Quelle: © Kamakura

Himmelsstürmer Bambus, dem man beim Wachsen zusehen kann

Bambus an sich ist noch keine Pflanze, sondern eine ganze Unterfamilie: 1447 verholzende Arten allein umfassen die „Bambusoideae“, die der Menschheit auf die unterschiedlichste Art und Weise nützlich sind. Besonders bekannt ist der Bambus für seinen schnellen Wuchs: Während der Hauptwachstumszeit schaffen manche Arten zehn bis dreißig Zentimeter täglich – davon können wir Menschen nur träumen. Sind die Bedingungen ideal, ist bis zu einem Meter Wachstum möglich. Dornröschen hätte von Bambuspflanzen gefangen sicher nicht hundert, sondern höchstens ein Jahr schlafend auf ihren Prinzen hoffen müssen. In Blüte steht der Bambus nur alle 12 bis 120 Jahre. Warum er das nur so selten tut, darüber rätseln die Forscher noch heute.

Der Bambus in heimischen Gefilden

Der Glücksbambus, mit richtigem Namen Draecaena sanderiana. | Quelle: © Champlax

Auf den ersten Blick scheint es, als hätte sich der Bambus auf allen bewohnten Kontinenten niedergelassen und dabei einen großen Bogen um Europa geschlagen. Der natürliche Lebensraum des Bambus ist verbreitet über Asien, Amerika und Australien, auch in Afrika finden sich einige Arten. Wir aber laden ihn ein in unsere Parks und Gewächshäuser oder verschenken ihn sogar als kleinen Glücksbringer. Dabei aber muss man vorsichtig sein: Der Glücksbambus ist eigentlich gar kein Bambus! Die fälschlicherweise als Bambus klassifizierte grüne Spirale ist ein Drachenbaum und ist im System der Pflanzen weit vom Bambus entfernt. Macht nichts: Er sieht trotzdem toll aus!

Der Bambus ist unter den Nutzpflanzen der König

Auf der ganzen Welt, so schätzt man, bedeckt der Bambus eine Fläche von mehr als 35 Millionen Hektar, also größer als die Fläche von ganz Deutschland. Verwendet wird er nach der Ernte, die nach etwa drei Jahren stattfindet, wenn die Stämme ausreichend verholzt sind, für die Küche, als Baustoff, Alltagsgegenstände, Musikinstrumente, Waffen und für die Herstellung von Textilien aus den gewonnen Zellulosefasern. Kein Wunder, dass er das Leben in seiner Heimatregion prägt und erleichtert, er gilt als Symbol für Freundschaft und Glück.

Text: mh