So schön blüht die Gurke. | Quelle: © H. Zell

Die Gurke ist die schlanke Schwester der Kürbisse

Ob sich die meist runden und prallen Kürbisse neben der schlanken grünen Gurke beim Aufwachsen schämen, ist ungewiss. Fakt ist jedoch, dass die beiden eng verwandt miteinander sind und zur selben Familie der „Kürbisgewächse“ gehören. Die Gurken wiederum lassen sich in zwei Gruppen aufteilen – nicht nach Verwandtschaftsgrad, sondern nach Funktion: Die einen, hübsch gerade und dünn kommen meist aus einem Gewächshaus und dann roh in den Salat. Die anderen, klein, dick und auf dem Feld groß geworden, werden von uns mit Vorliebe in Gläser mit Essigsud gesteckt. Im Magen enden die beiden Schicksale aber gleichermaßen.
Die Gurke ist, zur Überraschung vieler, nicht einfach Gemüse, sondern – eine Beere. Wegen der relativ harten grünen Schale fällt sie in die Kategorie Panzerbeere und kann eine Länge von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Das Wort „Gurke“ kommt ursprünglich aus dem Altpolnischen, wo es soviel wie grün und unreif bedeutete.

Von Indien bis in die Bibel: der triumphale Weg der Gurke

Auch diesem jungen Mann schmeckten Gurken vorzüglich: der römische Kaiser Tiberius.

Die ersten Gurken, die aus mehreren wilden Arten entstanden, gab es wohl schon im Jahre 1500 vor Christus, als sie in Indien erstmals domestiziert wurden. Von Indien aus trat die Gurke ihren Siegeszug um den Erdball an, sogar im kalten Nordeuropa lässt sie sich anbauen – auch, wenn es in Gewächshäusern besser klappt. Die Gurke avanciert in bessere Kreise und bringt es sogar zum Lieblingsgemüse des Römischen Kaisers Tiberius. Der größte Clou der Gurke ist wohl die eigene Einschleusung in die Bibel: Mit der als Gurke übersetzten grünen Frucht, die in Moses und Jesaia zu finden ist, handelt es sich eigentlich um eine Melone – wir ziehen unsern Hut.
Auch in der Politik ist die Gurke immer präsent: Nicht nur, dass es sogar einen CDU-Abgeordneten namens Wolfgang Gurke im Landtag von Sachsen-Anhalt gegeben hat, sondern auch die Tatsache, dass die Europäische Union über 20 Jahre lang ihren Krümmungsgrad gesetzlich vorschreiben wollten, rückte die Gurke ins Zentrum des Zeitgeschehens.

Geschmortes Gurkengemüse, eine verkannte Delikatesse

Die meisten Gurken, die in Deutschland verspeist werden, kommen aus den Niederlanden oder Spanien. Verzehrt werden sie überwiegend roh oder eingelegt als Gewürzgurken. In Südostasien isst man sogar die borstigen Blätter und jungen Sprossen der Gurke. Ganz so weit wollen wir uns nicht aus dem kulinarischen Fenster lehnen, die guten alten Schmorgurken gehören allerdings längst mal wieder auf den Speiseplan. Das Gute daran: Auch für roh ungenießbare dicke Gartengurken ist das Rezept bestens geeignet.
Zu Beginn werden die Gurken geschält, wenn störend von Kernen befreit und in mundgerechte Stücke geschnitten. Im Anschluss gibt man sie in einen Topf mit Butter und lässt sie vor sich hin schmoren. Mit einem kleinen Glas Gemüsebrühe werden die Gurken abgelöscht und ein Weilchen weitergeköchelt, bis sie weich genug sind. Verfeinert wird das Gemüse mit einem Schuss Sahne und etwas Petersilie, dann wird die Soße noch mit einer Prise Mehl eingedickt – fertig ist das Gurkengemüse. Sehr lecker ist es in Kombination mit Hackfleisch oder in der vegetarischen Variante mit Reis und einer simplen Currysauce. Guten Appetit!

Text: mh